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Chirurgische Behandlung von Adipositas

Das Spital Emmental ist ein von der schweizerischen Fachgesellschaft SMOB (Swiss Society for the Study of Morbid Obesity and Metabolic Disorders) anerkanntes Primärzentrum für Adipositas-Chirurgie. Wir nehmen die geforderten hohen Standards sehr zu Herzen und gewährleisten so höchste Qualität in der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten.

Die erste Anlaufstelle für Betroffene ist unsere interdisziplinäre Adipositas Sprechstunde. Ein Team aus Fachärztinnen/Fachärzten der Endokrinologie/Diabetologie, Chirurgie, Psychiatrie und Gastroenterologie zusammen mit Fachper­sonen aus der Ernährungsberatung klären mögliche Ursachen sowie Begleit­erkrankungen ab; es werden individuelle Behandlungspläne erstellt, die spezifisch auf die Situation der Patientinnen und Patienten und ihre Ziele zugeschnitten sind.

 

Die Zuweisungen erfolgen über die Adipositas-Sprechstunde (sekretariat.diab-endo@spital-emmental.ch). Für Patientinnen und Patienten, die mit dem Vermerk «Beratung bzgl. einer möglichen bariatrischen Operation» zugewiesen werden, können wir innerhalb kürzester Zeit direkt einen Termin in der Sprechstunde mit unseren bariatrischen Chirurgen vereinbaren.

Die bariatrische Chirurgie, auch bekannt als Adipositaschirurgie, zielt darauf ab, mittels eines chirurgischen Eingriffes Patientinnen und Patienten dabei zu unterstützen, nachhaltig an Gewicht zu verlieren und diese Gewichtsabnahme auch langfristig beibehalten zu können. Betroffene mit dem Wunsch nach einem unverbindlichen Informationsgespräch oder einer bariatrischen Operation erhalten ein Aufgebot in die Sprechstunde und werden dort durch Dr. med. André Gehrz, Dr.med. André Witschi und Dr. med. Christof Buser ausführlich über die chirurgischen Möglichkeiten aufgeklärt.

Bei Patientinnen und Patienten mit einem BMI über 35 kg/m2 (oder über 30kg/m2 mit einem schwer einstellbaren Diabetes mellitus) übernimmt die Krankenkasse unter Berücksichtigung entsprechender Voraussetzungen die Kosten einer solchen Operation.

Weltweit sind zwei verschiedene Operationsmethoden führend, die mehr als 90 Prozent aller bariatrischen Operationen ausmachen. Der Schlauchmagen (gastric sleeve) sowie der Magenbypass, die beide ebenfalls im Spital Emmental angeboten werden und nach modernsten Behandlungsrichtlinien immer in der Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) durchgeführt werden.

 

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Magenschlauch (Sleeve-Gastrektomie)

Bei diesem Eingriff wird ein Grossteil des Magens entfernt, sodass ein Schlauch zwischen der Speiseröhre und dem Zwölf-Finger-Darm erhalten bleibt. Damit wird das Fassungsvermögen reduziert, ein rascheres Sättigungsgefühl ausgelöst und hormonproduzierende Anteile ausgeschaltet, die das Hungergefühl beeinflussen. Am Zu- und Abfluss des Magens ändert sich nichts, und der Darm wird nicht umgeleitet.

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Magenbypass

Aus dem Magen wird eine kleine Tasche gebildet und mit einem mittleren Teil des Dünndarmes so verbunden, dass der vordere Teil des Dünndarmes von der Nahrungspassage ausgeschlossen wird. Es kommt zu einem rascheren Sättigungsgefühl, einer Reduktion des Hungergefühls, Veränderungen der Hormonachse und die Aufnahmefläche für Nahrung wird insgesamt verkleinert, sodass dem Körper weniger Kalorien zugeführt werden.

Was kann durch bariatrische Chirurgie erreicht werden?

Es ist nach einem chirurgischen Eingriff zu erwarten, ca. 60 bis 80 Prozent seines Übergewichtes zu verlieren. Viel entscheidender ist jedoch die damit verbundene Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität.

Studien konnten eindeutig zeigen, dass Erkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, Herzkreislauferkrankungen, Gelenkbeschwerden und viele weitere nach einer bariatischen Operation in solch einem Masse verbessert werden konnten, dass in vielen Fällen entsprechende Medikamente reduziert oder sogar abgesetzt werden konnten. 80 Prozent der Betroffenen mit einem Schlaf-Apnoe-Syndrom können die Therapie mit der Schlafmaske im Verlauf absetzen. Das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, kann massiv gesenkt werden, gleiches gilt für das Risiko, an verschiedensten Krebsarten zu erkranken.

Des Weiteren wird auch die Lebensqualität signifikant verbessert, da sich Patientinnen und Patienten nach der Gewichtsabnahme viel mehr bewegen können, Gelenkbeschwerden abnehmen und der psychologische Druck, den viele übergewichtige Menschen in der Gesellschaft verspüren, abnimmt.

Welche Abklärungen sind wichtig vor einer bariatrischen Operation?

Betroffene mit Übergewicht werden durch unser interdisziplinäres Team vor einem Eingriff immer ausführlichst abgeklärt. Dazu zählen immer eine Blutentnahme, ein Ultraschall des Bauches und der Bauchorgane sowie eine Magenspiegelung. Zusätzlich ist eine Beurteilung durch eine Psychologin, einen Psychologen oder eine Psychiaterin, einen Psychiater gefordert, um schwerwiegende psychiatrische Probleme, die vor einer Operation angegangen werden sollten, auszuschliessen. Die Betroffenen werden vor und nach dem Eingriff ebenfalls durch Fachpersonen der Ernährungsberatung intensiv betreut, auch um sie entsprechend auf die sich ändernde Ernährungssituation nach einer Operation vorzubereiten. Je nach Risikoprofil und Ergebnis der verschiedenen Abklärungen sind noch weitere Untersuchungen nötig, um die Patientinnen und Patienten ideal und unter hohen Sicherheitsstandards für eine Operation vorzubereiten.

Für wen kommt eine Operation in Frage?

Nur ein äusserst kleiner Bruchteil der Patientinnen und Patienten mit starkem Übergewicht (BMI > 35kg/m2) schafft es langfristig, nur durch Lifestyle Massnahmen und eisernen Willen Gewicht abzunehmen und das neu erreichte Gewicht auch zu halten. Diese Betroffene profitieren entsprechend von einer Operation, besonders auch dann, wenn Folgeerkrankungen noch nicht aufgetreten sind oder noch nicht allzu lang bestehen.

Auch Patientinnen und Patienten, die z.B. über eine medikamentöse Therapie versucht haben, adäquat an Gewicht zu verlieren, der gewünschte Effekt jedoch nicht erreicht werden konnte, profitieren von einer Operation.

Welche Operationsmethode eignet sich für wen?

Beide Methoden sind hochstandaradisierte Operationsmethoden, die beide erfolgreich dabei helfen können, langfristig Gewicht abzunehmen und die Gesundheit zu verbessern. In der Adipositas-Sprechstunde legen wir anhand der bestehenden Folgeerkrankungen und Ergebnissen der ausführlichen Untersuchungen gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten fest, welchen chirurgischen Eingriff wir empfehlen würden. Dies ist immer eine individuell auf jede einzelne betroffene Person zugeschnittene Entscheidung.

Was passiert während des Spitalaufenthaltes?

Patientinnen und Patienten werden vor der Operation in unsere präoperative Sprechstunde aufgeboten, wo sie durch eine Narkoseärztin, einen Narkosearzt aufgeklärt werden. Der Eintritt ins Spital erfolgt am Operationstag. In der Regel ist mit einer Aufenthaltsdauer von ca. 3 bis 4 Nächten zu rechnen. Dabei werden die Betroffenen durch unser chirurgisches Team betreut und nochmals intensiv durch die Fachpersonen der Ernährungsberatung begleitet. Sobald Patientinnen und Patienten schmerzkompensiert sind und eine Trinkmenge von ca. 1 Liter Wasser erreichen können, erfolgt der Spitalaustritt nach Hause.

Was passiert nach dem Spitalaustritt?

Nach einer bariatrischen Operation verpflichten sich die Patientinnen und Patienten, die Verlaufskontrollen während der ersten fünf Jahre nach dem Eingriff an einem von der SMOB (Swiss Society for the Study of Morbid Obesity and Metabolic Disorders) anerkanntem Zentrum durchführen zu lassen. Sie erhalten entsprechend alle notwendigen Termine beim Spitalaustritt respektive bereits davor. Zusätzlich ist mit einem ca. vierwöchigen Arbeitsausfall zu rechnen.

Wer wir sind

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Dr. med. André Gehrz
Leitender Arzt
Bariatrie
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Dr. med. Christof Buser
Belegarzt
Bariatrie
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Dr. med. André Witschi
Belegarzt
Bariatrie

Für Zuweiserinnen und Zuweiser

Sie können Ihre Patientinnen und Patienten direkt in die Adipositas-Sprechstunde überweisen (Adresse nebenstehend). 

Vermerk: Interdisziplinäre Adipositas-Sprechstunde, ggf. Beratung für bariatrische Chirurgie