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CPR: Leben retten im Disco-Rhythmus

Ah, ha, ha, ha, stayin' alive, stayin' alive. Dieser Refrain rettet Leben. Auch im ganzen Emmental.

Mehrmals pro Woche rückt der Rettungsdienst des Spitals Emmental wegen Herz-Kreislauf-Problemen ab Burgdorf oder Langnau aus. Die Warte-Minuten bis zum Eintreffen der Ambulanz im weitläufigen Einsatzgebiet zwischen Lützelflüh und Zielebach können das Schicksal des Patienten besiegeln, wenn kein First Responder zur Stelle ist: ein geschulter Laie, der weiss, was zu tun ist.

Der Rettungsdienst des Spitals Emmental bildet im Rahmen des kantonalen First-Responder-Konzepts solche ortsansässigen Nothelfer aus, von Laien über Feuerwehrangehörige bis zu Samariterinnen. Im Notfall sind sie in Minutenschnelle beim Patienten. Die Sanitätsnotrufzentrale in Bern bietet sie bei den Einsatz-Stichworten „starke Brustschmerzen“, „Reanimation“ und „bewusstlose Person“ auf. Bei Eintreffen des Rettungsdienstes geht ihre Arbeit weiter: Sie weisen die Ambulanz ein, informieren und unterstützen sie. Pro Jahr kommen die rund 300 Emmentaler First Responder über 200mal zum Einsatz. 

Unersetzliche Helfer

Alle First Responder haben den Basis-Kurs mit Defibrillator-Einsatz bestanden. In einem spezifischen Zusatz-Kurs lernen sie die Besonderheiten der Einsatzsituationen kennen. 24 Stunden und 365 Tage sind sie einsatzbereit und helfen freiwillig und grösstenteils unentgeltlich dort, wo sie dringend benötigt werden. Seit Anfang Oktober 2016 sind sie in einem kantonalen Verein organisiert.

Mit dem First-Responder-System wird auch im weitläufigen Emmental die optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung gewährleistet. Infos: www.firstresponder.be .

Verstärkung durch Rapid Responder

Seit 2018 sind auch die Rapid Responder Teil des Rettungsnetzwerks: Angehörige professioneller Rettungsdienste, die in der Freizeit für Ersteinsätze in der Nähe ihres Aufenthaltsortes zur Verfügung stehen. Der Rapid Responder (wörtlich: Schnell-Antwortender) wird ebenfalls via Sanitätsnotrufzentrale 144 alarmiert und rückt parallel zum professionellen Rettungsdienst aus.

Der Rapid Responder ist mit Notfallrucksack und Defibrillator ausgerüstet und leistet bis zum Eintreffen der Ambulanz oder des Rettungs-Helis professionelle Hilfe für den Notfall-Patienten. Aufgeboten wird er bei Kreislaufstillstand, Brustschmerzen, Schlaganfall, Atemnot und schweren Verletzungen. Der Rettungsdienst des Spitals Emmental verfügt in seinem Versorgungsgebiet über vier Rapid Responder.

CPR im Disco-Rhythmus

Gefragt ist im  Herz-Kreislauf-Stillstand die Cardiopulmonale Reanimation CPR, auf Deutsch: Herz-Lungen-Wiederbelebung. Zentrale Elemente: Herzdruck-Massage und Beatmung. Die Ersthelfer drücken dem Patienten mit beiden Händen in der Mitte des Brustbeins auf den Brustkorb, 100- bis 120mal pro Minute, 5-6 cm tief. Nach dem 30. Mal folgen jeweils 2 Beatmungsstösse.

Das ist anstrengend, und deshalb wechseln sich die First Responder nach Möglichkeit alle zwei Minuten ab. Sobald die Ambulanz eingetroffen ist, kann „Lukas“ zum Einsatz kommen: die CPR-Maschine, die auf allen Ambulanzfahrzeugen mitgeführt wird. Nicht zu verwechseln mit dem Defibrillator, der zwar bei Herzstillstand-Kammerflimmern einen Stromstoss abgibt, aber keineswegs die CPR ersetzt.

Der Reanimations-Takt entspricht dem Rhythmus des 70er Jahre Disco-Hits „Stayin‘ alive“ der Bee Gees. Dieser Song aus dem Travolta-Film „Saturday Night Fever“ wird deshalb weltweit für die CPR-Schulung eingesetzt. Die Britische Herzstiftung hat dazu auf YouTube ein witziges Video mit Ex-Fussballstar und Schauspieler Vinnie Jones veröffentlicht.

Die CPR kann im Notfall auch durch Laien durchgeführt werden. Wichtig ist, damit sofort zu beginnen!